Erinnern Sie sich daran wie es war frisch verliebt zu sein? Da ist eine schöne Zeit, in der niemand an Kompromisse oder Veränderungen in der Partnerschaft denkt. Die Beziehung scheint perfekt. Die Schmetterlinge im Bauch, die endlosen Gespräche, die kleinen Aufmerksamkeiten, die leidenschaftlichen Nächte…und das Gefühl, gesehen, erkannt und bedingungslos gemocht und geliebt zu werden…das Gefühl einen Menschen gefunden zu haben der einfach gleich tickt…
Nach einer gewissen Zeit setzen wir die rosarote Brille ab und merken: Der andere ist ganz schön anders. Das ist der Moment an dem Beziehungsarbeit beginnt und Sie sich als Paar eingrooven müssen. Auch im Laufe der Jahre müssen Sie sich als Paar immer mal wieder neu justieren. Hier stellt sich dann die Frage zur eigenen Veränderungsbereitschaft. Wie sehr können Sie sich in einer Partnerschaft verändern und wo ist die Grenze zwischen guten und faulen Kompromissen. Wo fängt verbiegen an?
Zu einer guten Partnerschaft gehören Veränderungen & Kompromisse
Zu einer Beziehung gehört es Kompromisse zu schließen, die der Partnerschaft gut tun. Um Augenhöhe und Respekt in einer Partnerschaft zu haben, müssen faire Lösungen gefunden werden und Rücksicht auf die Gefühlslagen und Befindlichkeiten des jeweils anderen genommen werden. Vieles muss ausgehandelt werden und grundsätzlich sollte man den Mut haben seine (Veränderungs)wünsche in der Partnerschaft klar und direkt anzusprechen.
Wenn es um das Thema Kompromisse & Veränderung geht, ergibt sich daraus auch die Frage, wie biegsam Sie sein möchten. Um gute Kompromisse einzugehen braucht es einen gewissen Grad an Biegsamkeit:
- Biegsam kann man sein wenn, man den Belangen des anderen offen und neugierig begegnet.
- Biegsam sein heißt, die Sichtweisen des anderen nachzuvollziehen, statt vehement den eigenen Standpunkt zu verteidigen.
- Biegsam sein heißt, flexibel mit Unterschieden umzugehen.
- Biegsam sein heißt, sich vom Partner auch einmal beeinflussen zu lassen.
- Biegsam sein heißt, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls anders zu handeln.
- Biegsam sein heißt, bereit dafür zu sein sich mit und für eine Partnerschaft entwickeln zu wollen.
Wo stehen Sie in puncto Biegsamkeit?
Wo müssen Sie sich vielleicht noch ein wenig bewegen?
Wo fällt es Ihnen vielleicht schwer biegsam zu sein?
Wo sind Sie steif?
Je biegsamer Sie sind, desto leichter wird es Ihnen fallen auf die Belange Ihres Partners einzugehen. Biegsamkeit ist eine innere Haltung die es Ihnen erleichtert auf der Sachebene gute Kompromisse auszuhandeln.
Sie hatten Gespräche mit Ihrem Partner? Manches fällt Ihnen vielleicht leicht, über anderes müssen Sie nachdenken und in sich reinhorchen, wieder anderes stößt Ihnen vielleicht sogar bitter auf.
Folgende Überlegungen können helfen:
- Kann ich diesen Kompromiss eingehen? Was hindert mich evtl. daran?
- Ist der Wunsch nach Veränderung meines Partners vielleicht legitim?
- Bricht es mir einen Zacken aus der Krone ein bestimmtes Verhalten zu unterlassen?
- Oder auch ein „mehr an“ bestimmten Verhaltensweisen an den Tag zu legen?
- Handle ich hier (noch) im Einklang mit meinen Werten?
- Kann ich diesen Wert zum Wohle der Partnerschaft aufgeben?
- Gibt es Dinge, die für mein eigenes Lebensglück so entscheidend sind, dass ich keinen Kompromiss eingehen kann?
Dabei sollte das Augenmerk nicht so sehr darauf liegen, wie viele Kompromisse Sie aus Ihrer Sicht zugunsten Ihres Partners eingehen, sondern nachspüren, ob es Kompromisse sind bei denen, Sie sich selbst treu bleiben. Wenn Sie sich selbst verraten, ist das ein fauler, schlechter Kompromiss.
Veränderung in der Partnerschaft können beängstigen. Mangelnde Veränderungsbereitschaft birgt jedoch auch Gefahren für die Beziehung.
Veränderung in der Partnerschaft: Wann wird aus biegen, Verbiegen ?
Vielleicht kommen Sie früh oder auch nach langen Jahren der Beziehung an einen Punkt an dem Sie sich fragen, ob Sie in Ihrer Beziehung Sie selbst sein können, oder ob Sie sich verbiegen und zu viele oder einseitige Kompromisse eingegangen sind?
Verbiegen tun Sie sich dann, wenn Sie Ihre eigene Integrität dafür opfern, die Wünsche und Bedürfnisse Ihres Partners zu erfüllen. Wenn Sie Ihre eigenen Werte oder Meinungen zurückhalten, um Ihrem Partner zu gefallen, oder um Streit und Konflikten aus dem Weg zu gehen. Wenn Sie immer wieder Dinge tun, die wenig bis gar nichts mit Ihrem Wesen zu tun haben. Wenn Ihre Beziehung unterschiedliche Werte aufweist, an die Sie sich nicht annähern können. Dann können Kompromisse auf Dauer auch Krank machen und beispielsweise zu Depressionen führen.
An dieser Stelle ist es wichtig nachzuspüren:
Wie fühlen Sie sich in Ihrer Beziehung? Klein? Eingeengt? Gleichberechtigt? Gehört? Respektiert? Frei?
Wo sind Ihre Grenzen?
Sind Kompromisse zu einseitig?
Haben Ihre Werte ausreichend Platz?
Sind Sie mit sich im Einklang?
Halten Sie zu viel zurück?
Fühlen Sie sich geachtet und wertgeschätzt?
Meine Überzeugung ist: Menschen können sich verändern. Wenn Sie es selbst wollen. Wenn Sie einen Mehrwert daraus ziehen können und eine Motivation haben. Nicht weil der Partner es gern möchte. Ich unterstütze Sie als Paar mit einem Paarcoaching, oder auch allein mit einem Beziehungscoaching in München, wenn Sie beim Thema Kompromisse auf Probleme stoßen.